Die Entstehung und militärische Nutzung des Marine-Artilleriearsenals

Im Zuge der Aufrüstung und Vorbereitung eines Angriffskrieges wurden parallel zum Bau von Kasernen, Flugplätzen und Aufmarschstraßen ab 1935/36 in Deutschland Munitionsarsenale der einzelnen Waffengattungen errichtet. Sie wurden meist aus Gründen der Tarnung in Waldgebieten angelegt. So errichtete von 1937-1939 die Kriegsmarine das Marine-Artilleriearsenal Fahrenkrug im Segeberger Forst am Rande von Wahlstedt. Wahlstedt hatte damals ca. 750 Einwohner und hatte mit dem Arsenal eigentlich wenig zu tun. Die Lage im Forst wurde gewählt, weil man sich dort vor Flugzeugen, d. h. Bombenangriffen sicherer glaubte als in den Hafenstädten.
270 ha wurden von der Forstverwaltung gepachtet, 44 ha kamen vom Gut Dall u. a. dazu. Die Anlage umfasste außer den Produktionsstätten für Artilleriemunition und Wiederaufbereitung von Geschosshülsen, einer großen Anzahl von Bunkern zum Lagern dieser Munition für die Küstenbatterien und geeignete Kriegsschiffe, Kasernen, Verwaltungsgebäude, Werkstätten aller Art, Baracken für Arbeiter und Bahnanlagen für den Transport. Es wurde eines der größten Arsenale der Kriegsmarine.

Es wurden folgende Anlagen im Einzelnen errichtet:

  1. Bürogebäude für die Arsenalleitung
  2. Wirtschaftsgebäude
  3. Energieversorgung für Strom, Fernheizung, Wasser, Abwasser, Pressluft, Gas
  4. Werkstätten
  5. Munitionsfertigungsanlagen
  6. Hülsenwerkstätten
  7. Munitionslagerbetrieb mit 208 Munitionshäuser (Bunker) zur Lagerung der Geschosse
  8. Weitere Anlagen

Das Marine-Artillerie-Arsenal stempelte mit dem Ortsnamen Fahrenkrug. Über Fahrenkrug kamen die Eisenbahn und die Straßenanbindung, eine Stromtrasse kam über Wittenborn, aus Wahlstedt kamen wie aus vielen anderen Orten in großem Umkreis nur Arbeitskräfte. Dafür gab es morgens und abends eine Personenzugverbindung der Reichsbahn Bad Segeberg-Fahrenkrug-Wahlstedt.

Zum Kriegsende lagerten im Arsenal noch unglaubliche 50.000 Tonnen Munition: 47.300 t davon wurden vernichtet, in der Ostsee versenkt oder verbrannt, weitere Munition nach England geschafft.